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Mobbelige zwei- und vierbeinige Lieblinge

Wer kennt das nicht, es schmeckt soo guut, nicht nur uns sondern auch unseren Lieblingen. Wir haben sie ja lieb und wollen sie verwöhnen. Viele unserer Tiere egal ob Pferd, Hund, Katze oder Vogel, sind mobbelig, das kann zu einer massiven Beeinträchtigung der Gesundheit führen.

Körperkontakt bei Tieren ist immens wichtig

Wann ist mein Tier übergewichtig?

Wir sind alle keine Magermodels und was heißt schon Idealgewicht? Wir kennen viele verschiedene Hunde-,Pferde- und Katzenrassen von klein bis groß, Männchen sind häufig größer als die Weibchen mit der Ausnahme bei Vögeln und individuelle Größenunterschiede gibt es auch noch. Wer möchte hier schon eine Aussage zum Idealgewicht für ein einzelnes Tier machen.

Laut Experten ist man schon mit 10 % über seinem Idealgewicht übergewichtig, bei kleinen Tieren mit 10 kg reicht ein zusätzliches Kilo, bei Pferden mit 500 kg wären es dann 50 kg und das ist m.E. schon eine sehr große Spanne.

Bei uns gibt es den Body Mass Index, diese Formel existiert nicht bei Tieren. Z.B. haben unsere Lieblinge einen unterschiedlichen Körperbau, mal massig, mal windschnittig, mal grobknochig, mal feingliedrig.

Bei unseren Lieblingen können wir uns mit dem sogenannten Body Condition Score (BCS) behelfen. Der Sprung von einer Kategorie zur nächsten bedeutet dabei 10 bis 15% mehr Körpergewicht. Man kann seinen Liebling abtasten und so seinen sogenannten Body Condition Score bestimmen.

Wenn bei unserem Hund, dessen Rippen unter locker aufgelegten Händen zu fühlen (aber nicht schon von weitem zu sehen) sind und der von oben betrachtet eine deutliche Taille besitzt dann ist alles ok.

Links zu BCS

Den Body Condition Score bestimmen

Insgesamt hat der BCS fünf verschiedene Abstufungen. Anhand des BCS können Sie feststellen, ob Ihr Hund Idealmaße hat oder ob Aktivitäten angesagt sind.

Am Beispiel Hund

  • BCS 1: Der Hund ist sehr mager. Über den Rippen ist kein Fett mehr zu fühlen. Rippen, Rückenwirbel und Beckenknochen sind bei kurzem Fell auffällig deutlich zu sehen und er hat kaum noch Muskeln.
  • BCS 2: Der Hund hat Untergewicht. Über den Rippen liegt nur eine sehr dünne Fettschicht. Rippen und Rückenwirbel sind bei kurzem Fell zu sehen.
  • BCS 3: Der Hund hat Idealgewicht. Über den Rippen liegt eine kleine Fettschicht, aber sie sind mühelos zählbar. Er hat eine deutliche Taille.
  • BCS 4: Der Hund hat 10 bis 15% Übergewicht. Seine Rippen und Rückenwirbel sind gerade noch mit Mühe zu ertasten, aber nicht mehr gut zu zählen. Es ist kaum noch eine Taille auszumachen. Sein Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht und seine Lebenserwartung verringert.
  • BCS 5: Der Hund hat 20 bis 30% Übergewicht. Das bedeutet, er leidet unter Fettleibigkeit (Adipositas). Rippen und Rückgrat sind nur mit großer Mühe oder gar nicht mehr zu ertasten. Eine Taille ist nicht mehr zu erkennen, stattdessen aber deutliche Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz. Übergewicht in diesem Ausmaß ist auch ohne Komplikationen wie Diabetes, Herz- oder Gelenkserkrankungen bereits eine Krankheit.

Eine Studie, aus Mai 2018 die im „Journal of Veterinary Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, legt nahe, dass übergewichtige Hunde bis zu zweieinhalb Jahre kürzer leben als ihre Artgenossen mit Idealgewicht.

Es gibt oft den Vorwurf „Viele Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen merken nicht einmal dass Ihr Liebling übergewichtig ist, bzw. Sie wissen nicht welche Auswirkungen das auf die Gesundheit Ihres Tieres hat.  Zur Verteidigung der Tierbesitzer und Tierbesitzerinnen, Übergewicht ist meist ein schleichender Prozess, deshalb fällt er den Meisten nicht oder erst sehr spät auf.

Welche Faktoren begünstigen das Übergewicht?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach und logisch. Wenn ein Tier mehr Energie aufnimmt als es verbraucht, wird die überschüssige Energie in Fett umgewandelt.

Bei vielen unserer Tiere wird der Grundstein zum Übergewicht schon in der Jugend gelegt. Durch eine zu reichhaltige Fütterung werden mehr Fettzellen als bei normal ernährten Jungtieren gebildet. Die Anzahl der Fettzellen ändert sich später nicht mehr, sodass im Erwachsenenalter ein höheres Übergewichtsrisiko besteht. Generell nimmt das Risiko zum Übergewicht im Alter deutlich zu.

Neben dem Zuviel an Futter gibt es zu wenig an Bewegung. Hinzu kommt, dass mit zunehmendem Gewicht die Bewegungsfreude nachlässt, sodass ein Teufelskreis entsteht. Bei einigen Hunderassen (z. B. Cocker Spaniel, Labrador) spielt auch die Veranlagung eine Rolle.

Mit dem Alter steigt die Gefahr des Übergewichts, das ist kein Wunder, denn der Körper verändert sich mit den Jahren. Nur selten denken wir daran, den Speiseplan unseres Vierbeiners entsprechend anzupassen.

Ähnlich wie bei uns Menschen können die einen das Essen nur anschauen und nehmen zu, andere können Essen was sie wollen und sehen aus wie Hungerhaken. Dafür kann es folgende Gründe geben:

Genetische Veranlagung

Es gibt z.B. Rassen die zu Übergewicht neigen wie: Labrador Retriever, Golden Retriever, Cocker Spaniel, Collie, Dackel, Beagel um nur einige zu nennen

Alter

Im Alter verändert sich der Stoffwechsel, Bequemlichkeit, der Bewegungsdrang lässt nach, die Energie geht nicht mehr ins Längenwachstum sondern ins Dickenwachstum

OP´s

Wie z.B. Kastrationen führt zu einem erhöhten Übergewichtsrisiko, einerseits werden kastrierte Tiere ruhiger, andererseits fressen sie auch mehr

Erkrankungen

Verschiedene hormonelle Erkrankungen führen deshalb zu Übergewicht, weil der Energieverbrauch durch Hormone beeinflusst wird. Z.B.: Überfunktion der Nebennieren, Schilddrüsenunterfunktion,..

Erkrankungen, die zu verminderter Bewegungslust führen sind z.B.: Atemswegserkrankungen, Gelenkerkrankungen, Herz-Kreislauf Erkrankungen

Medikamente

Medikamente können, bei längerer Gabe, den Appetit steigern und den Energiebedarf senken z.B.: Kortison haltige Präparate

Ausreichende Bewegung ist der erste Schritt zum Idealgewicht. An zweiter Stelle steht eine tiergerechte Fütterung. Was aber ist eine tiergerechte Fütterung?

Die Ernährung sollte zunächst eine optimale Versorgung mit allen Nähr- und Vitalstoffen gewährleisten, egal ob ein Hund, Pferd, Vogel oder Katze über- oder untergewichtig ist. Für alle gilt, dass die Futtermenge individuell festgelegt werden sollte. Der Futternapf sollte nach dem Fressen leer sein oder weggenommen werden (Ausnahme Pferd).

Genauso muss man unterscheiden, ob und wie viel unser Tier arbeitet, bei körperlicher Arbeit braucht er natürlich mehr Kalorien. Doch das muss man auch, trotz des treuen Blickes, wieder nach unten absenken.

Besonders schmackhafte Nahrungsmittel verführen dazu weiter zu essen, obwohl der Magen voll ist und ganz besonders viel wird gegessen, wenn immer wieder neue Leckereien vorgesetzt werden. Ebenso wie wir mögen unsere Lieblinge gern fettreiche Kalorienbomben. 

Snacks, die unsere Hunde besonders lecker finden, sind also die, die auch besonders schnell dick machen und von denen sie mehr essen als nötig. Häufiges Wechseln zwischen verschiedenen Futtersorten oder Snacks bieten immer neue Geschmacksreize und verführen zum mehr fressen.

Welche Auswirkung hat es?

Verkürzung der Lebenserwartung und Schwächung des Immunsystems

Erhöhtes Risiko von Erkrankungen wie:

  • Insulinresistenz
  • Tumore (z.B. am Gesäuge)
  • Atemwegerkrankungen
  • Osteoarthritis
  • Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Erkrankungen des respiratorischen Systems (Atmungssystem)
  • Erhöhtes Operationsrisiko
  • Störungen des Fettstoffwechsels und Pankreatitis
  • Störungen der Schilddrüsenfunktion
  • Erkrankungen des Urogenitalsystems (Harn- und Geschlechtsorgane)
  • Hauterkrankungen
  • Fettleibige Katzen neigen zu Harngrieß, der wiederum Blasenentzündung auslösen kann

Auswege

Mercy beim Genießen

Durch das Übergewicht besteht ein erhöhtes Narkoserisiko und es kommt häufiger zu Wundheilungsstörungen.

Ein reines „hungern“ alleine hilft nicht, es muss schon eine Kombination sein.

Ohne uns Tierhalter/innen geht es nicht! Nur gemeinsam mit uns kann über geeignete Präventionsmaßnahmen nachgedacht werden.

  • Wir füttern unseren Tieren weniger Kalorien
  • Wir erhöhen den Energieverbrauch unserer Tiere durch mehr Bewegung

Beide Maßnahmen sind gleich wichtig! Zu jedem vernünftigen Fütterungsplan gehört also auch ein passendes Bewegungsprogramm.

Da viele übergewichtige Tiere noch weitere gesundheitliche Probleme haben (z.B. an Gelenken) sollten Sie Ihr Tier vor Beginn der Diät gründlich durchchecken lassen und sowohl den Fütterungsplan als auch das Bewegungsprogramm aufeinander abstimmen

Unseren eigenen Liebling auf Diät zu setzen ist für die meisten von uns mehr als nur eine Herausforderung. Wer kennt den treuen Hundeblick nicht.

Beseitigen des Problems

  • Wir Tierhalter/innen müssen sensibilisiert sein, zuerst müssen wir einsehen, dass unser Zwei- und Vierbeiner zu viel auf die Waage bringt
  • Prävention, wir dürfen es erst gar nicht so weit kommen lassen
  • Wir müssen uns über mögliche Konsequenzen von Übergewicht sowie über geeignete Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung Gedanken machen

Maßnahmen

  • Bewegung (Spazieren gehen, Joggen, Fahrradfahren, Reizangel, Spielen, Futter Such Spiele, Plastikbälle mit Loch durch das Trockenfutter fallen kann oder z.B. Futter als Belohnung für apportieren – nicht jede Fütterung muss mit Aktivität verbunden werden)
  • Angepasste artgerechte Fütterung (Weichen Sie Trockenfutter auf, dann ist die Menge größer, verfüttern Sie kein „Junkfood“)
  • Zu nahrhafte Fütterung (Reduzieren Sie die Kalorien, kein Futter für „Hochleistungssportler“)
  • Kein freier Zugang zu Futter für Hunde und Katzen (Pferde bilden hier aufgrund ihres Organismus eine Ausnahme, bei Vögeln ist es nochmals etwas anders)

Bei der Anzahl der Mahlzeiten, scheiden sich vor allem bei den Hundebesitzern die Geister. Nur einmal am Tag oder dreimal am Tag füttern. Ich persönlich finde das egal, solange die Tagesration dieselbe Menge bleibt.

Fazit
Reduzierte Kalorien, ein angepasstes Bewegungsprogramm und regelmäßige Wiegekontrollen sind wesentliche Elemente eines Gewichtsmanagements.